Sandstrohblumen-Eulchen

Aufnahme am 10. Juli 2016, Viernheimer Heide

Sandstrohblumen-Eulchen

Sandstrohblumen-Eulchen in typischer Ruhestellung. Aufnahme am 19. Juli 2016, Pflege Schönau.

Das Sandstrohblumen-Eulchen (Eublemma minutatum) ist ein eher unauffälliger Schmetterling aus der Familie der Eulenfalter.
Die erwachsenen Falter halten sich  immer in der Nähe ihrer Raupenfutterpflanze, der Sandstrohblume, auf.  Sehr typisch ist die Ruhestellung
der Falter mit dem Kopf nach unten.

In Deutschland ist das Sandstrohblumeneulchen stark bedroht, was sicher mit dem schwindenden Lebensraum der Futterpflanze zu tun hat.
Anscheinend legen die Schmetterlinge keine größeren Entfernungen zurück, so dass es keinen genetischen Austausch zwischen den oft isolierten
Vorkommen der Sandstrohblume gibt. Tatsächlich gibt es inzwischen viele kleinere Populationen der Sandstrohblume, auf denen das Sandstrohblumeneulchen
fehlt. Hier zeigt sich die Komplexität des Artenschutzes: Pflanzen und Insekten stehen in unterschiedlichen Beziehungen zueinander – Bestäuber, Nahrungslieferanten
durch Pollen und Nektar, Lebensraum für die Larvenentwicklung,  natürliche Regulation des Bestandes. Wenn eine Art bedroht ist, sind in der Regel auch
weitere in Beziehung zu dieser Art stehende Spezies gefährdet. Auf dem Pferdstrieb Nord kann der kleine
Schmetterling mit etwas Glück noch beobachtet werden. Größere Vorkommen gibt es auf der
Viernheimer Heide in Hessen, wo auch das obere Foto entstand, und im NSG Hirschacker Dossenwald.



Erst mit einer gewissen Verzögerung erfuhr ich von Jutta Bastian, dass das Sandstrohblumeneulchen
seit 2005 nicht mehr auf der Pflege Schönau beobachtet worden ist.
Beim Fund im Juli 2016 handelt es sich also um einen bemerkenswerten Wiederfund
nach über 10 Jahren Abbwesenheit. Das wirft einige Fragen auf:

Wurden die Falter wegen der geringen Individuen-Zahl einfach nur übersehen?

Wie klein darf eine Population werden, ehe eine Art endgültig ausstirbt?

Gibt es bisher unbekannte Strategien, um ungünstige Umweltbedingungen oder Fehlen der Futterpflanze zu überbrücken?

Gibt es bislang unbekannte Ausbreitungsmechanismen?

Wurden eventuell Raupen ausgesetzt?



Baden-Württemberg Rote Liste: 1 (vom Aussterben bedroht)





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