GRABWESPEN -
S P H E C I F O R M E S
In
Baden-Württemberg werden in der Roten Liste 225 Arten
von Grabwespen
aufgeführt. Auch diese Gruppe der Stechimmen ist sehr
artenreich.
Darüber hinaus sind gerade die Grabwespen mit ihrer
Lebensweise faszinierend und hoch-interessant. 14
Arten gelten als ausgestorben.
122 Arten, also mehr als die Hälfte, sind entweder
gefährdet, es ist eine Gefährdung anzunehmen oder
werden auf
der Vorwarnliste geführt. 89 Arten (oder 39,5 %)
gelten als ungefährdet.
Die Situation ist also ähnlich ernst wie bei den
Wildbienen.
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In der
Monografie über die Dünen in Sandhausen von 1994 sind
die damals noch vorkommenden sowie auch die
ausgestorbenen/verschollenen Arten
der Stechimmen ausführlich gelistet.
Schon durch unsystematische und teilweise zufällige
Beobachtungen ergeben sich gegenüber dieser Artenliste
Unterschiede, die an dieser Stelle kurz erläutert werden
sollen:
Sphex funerarius galt 1994 als
verschollen, letzte Meldungen von 1965 für Sandhausen,
und vor 1900 für den Mainzer Sand.
Diese Art wurde 2016 sehr häufig beobachtet, auf allen
Teilgebieten der Sandhausener Dünen, darüber hinaus im
NSG Zugmantel Bandholz, in der Schwetzinger
Hardt, im NSG Glockenbuckel, in der Viernheimer Heide,
im NSG Hirschacker-Dossenwald. Von anderen Beobachtern
liegen Meldungen von der Griesheimer Düne
und dem Mainzer Sand vor. Die Art könnte vom Klimawandel
profitieren und sich daher im Moment sehr erfolgreich
ausbreiten.
Colletes hederae, die
Efeu-Seidenbiene, wurde 1994 nicht gelistet, diese Art
wurde allerdings erst 1993 als eigene Art von Schmidt
und Westrich beschrieben. Zuvor
wurde sie wohl häufig mit der ähnlichen Art Colletes
succinctus (Heidekraut-Seidenbiene)
verwechselt (welche 1994 zumindest für die Pflege
Schönau gelistet ist).
Auch diese Art dürfte sich momentan in Ausbreitung nach
Norden befinden.
Anthidium nanum (= A. scapulare),
die Zwerg-Wollbiene, konnte 2016 für die Pflege Schönau
nachgewiesen werden.
Ceratina cucurbitina, die Schwarzglänzende
Keulhornbiene, konnte 2016 für die Pflege Schönau
nachgewiesen werden.
Nomada alboguttata wurde bereits 2012 im
Gebiet Pferdstrieb Süd beobachtet.
Osmia adunca, die Glänzende
Natternkopf-Mauerbiene, konnte auf dem Pferdstrieb Süd,
auf der Pflege Schönau, aber auch im eigenen Garten des
Verfassers beobachtet werden.
Für das NSG Zugmantel Bandholz gibt es einen Nachweis
aus dem Jahr 2016 für Osmia bicolor (Zweifarbige
Schneckenhaus-Mauerbiene). Auf einem Sandrasen-Gebiet im
Zugmantel-Bandholz konnte diese Biene beim Tarnen des
Schneckenhauses mit Kiefernnadeln eindeutig bestimmt
werden. - Die Art ist für die anderen Gebiete in
Sandhausen bisher nicht gemeldet.
Die Blaue Holzwespe (Xylocopa
violacea) konnte 2016 auf der Pflege Schönau
nachgewiesen werden.
2017 wurde der Stahlblaue Grillenjäger Isodontia
mexicana auf der Pflege Schönau, auf dem
Pferdstrieb Nord und Süd gesichtet, darüber hinaus auch
in der Schwetzinger Hardt. Diese Art stammt aus
Nordamerika, und verbreitet sich seit den 1960er Jahren
in Europa.
Die Goldglänzende Furchenbiene (Halictus
subauratus) konnte Anfang August auf der
Pflege Schönau nachgewiesen werden.
Die Gelbbinden-Furchenbiene (Halcitus scabiosae)
wurde auf dem Pferdstrieb Nord und in der Nähe der
Pflege Schönau beim Blütenbesuch beobachtet.
Im NSG Zugmantel Bandholz fliegt die Auen-Schenkelbiene
(Macropis europaea), die auf Gilbweiderich
Pollen sammelt.
Literatur:
Amiet, Felix; Krebs, Albert. Bienen
Mitteleuropas. Haupt, Bern, Stuttgart, Wien,
2012
Blösch, Manfred. Die
Grabwespen Deutschlands. Lebensweise, Verhalten,
Verbreitung. Die Tierwelt Deutschlands, 71.
Goecke & Evers, 2000
Blösch, Manfred. Grabwespen, Westarp,
Hohenwarsleben, 2012
Jacobs, Hans-Joachim. Die
Grabwespen Deutschlands. Bestimmungsschlüssel.
Die Tierwelt Deutschlands, 79. Goecke & Evers,
Keltern, 2007
Kunz, Peter X. Die Goldwespen Baden-Württembergs.
Beih.Veröff. Naturschutz Landschaftspflege Bad.-Württ.
Karlsruhe, 1994
Scheuch, Erwin; Willner, Wolfgang. Taschenlexikon
der Wildbienen Mitteleuropas. Quelle & Meyer,
Wiebelsheim, 2016
Tischendorf, Stefan; Engel, Martin; Flügel,
Hans-Joachim; Frommer, Ulrich; Geske, Christian;
Schmalz, Karl-Heinz: Atlas der Faltenwespen Hessens.
gründrucken, Gießen, 2015
Westrich, Paul. Wildbienen - Die
anderen Bienen. Verlag Dr. Friedrich Pfeil,
München, 3.Auflage 2014
Westrich, Paul. Die Wildbienen
Deutschlands. Ulmer 2018 (ISBN 978- 3-818-60123-2)
Wiesbauer, Herbert; Rosa, Paola;
Zettel, Herbert: Die Goldwespen Mitteileuropas. Ulmer,
Stuttgart, 2020
Bestimmungshilfe: Team Wildbienen,
www.wildbienen.de
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